đ ME / CFS
1 Â Erscheinungsbild
Bei der Myalgischen Enzephalomyelitis (ME), die auch als Chronic Fatigue Syndrome (CFS) und chronisches Erschöpfungssyndrom, bezeichnet wird, sind die Energiereserven des Körpers dauerhaft stark oder vollstĂ€ndig erschöpft. Dies fĂŒhrt primĂ€r dazu, dass die Betroffenen körperlich und geistig kaum mehr leistungsfĂ€hig sind, und selbst kleinste Anstrengungen bereits zur völligen ErmĂŒdung des gesamten Körpers fĂŒhren â oft ĂŒber lĂ€ngere Zeit, und gefolgt von sehr langen Erholungsphasen.
Der individuelle Verlauf der ME ist abhĂ€ngig von der jeweils aktuellen Belastungs- und Gesamt-Energiesituation im Körper, und verlĂ€uft daher typischerweise wechselhaft bzw. in SchĂŒben. Neben dem massiven Verlust der körperlichen LeistungsfĂ€higkeit bilden die Betroffenen dabei sehr hĂ€ufig weitere schwere KomorbiditĂ€ten aus. Betroffen sind vor allem Funktionen des Gehirns und des Nervensystems. Folgende Krankheitsbilder treten oft zusĂ€tzlich bzw. gleichzeitig auf (vgl. Kuklinski, Mitochondrien, 2015):
đ Fibromyalgie (FMS) (â 50% der FĂ€lle auch = ME/CFS)
đ Vielfache Chemikalien-SensitivitĂ€t (MCS) (â 80% der FĂ€lle auch = ME/CFS)
In langen KrankheitsverlÀufen entwickeln sich »im Fahrwasser« der ME/CFS hÀufig auch Symptome von (Reihenfolge alphabetisch):
đ Â ADS/ADHS
đ Â Alzheimer-Demenz (Morbus Alzheimer)
đ Â Amyotrophe Lateralsklerose (ALS)
đ Â Epilepsie
đ  MigrĂ€ne
đ Â Muskelatrophien (Muskelschwund)
đ Â Parkinsonâsche Krankheit (Morbus Parkinson)
2 Â Entstehung
2.1 Â Unmittelbare Ursachen
Frage: Was ist wahrscheinlich die Ursache einer Krankheit, die vor allem geprÀgt ist von extremer körperlicher SchwÀche bei weitgehendem bis vollstÀndigem Leistungsverlust?
Antwort: Es ist logischerweise fehlende Energie/Energiegewinnung bzw. ein enormer Energieverlust.
Diese Energieverluste entstehen natĂŒrlich dort, wo die Energie erzeugt und bereitgestellt wird: in den Kraftwerken der Zellen, den Mitochondrien. Und genau dies ist bei der ME/dem CFS der Fall. Mit seinen enormen Blockaden bei der Energiegewinnung stellt dieses Erkrankungsbild somit die schwerste und weitgehendste Form einer sekundĂ€ren (erworbenen) Mitochondriopathie dar.
2.2 Â Mittelbare Ursachen
Auch wenn die ME/das CFS in der Regel erst im Lauf des Lebens durch bestimmte UmstĂ€nde erworben wird, so liegen hĂ€ufig schon primĂ€re (vererbte) Mitochondrien-SchĂ€digungen vor. Diese können sich als abgeschwĂ€chte Symptome einer ME/eines CFS Ă€uĂern, aber auch in anderen Beschwerdebildern einer sekundĂ€ren Mitochondriopathie.
đ GefĂ€hrdet sind also Menschen, bei denen schon andere chronische Erkrankungen vorliegen, oder die unter hohen dauerhaften Belastungen bestimmter Art stehen (siehe nachfolgende Liste!).
Bei solchen zusĂ€tzlichen Belastungen durch weitere Auslöser wird dann die Gesamtbelastung u. U. derart groĂ, dass sie zu einem ersten Ausbruch der Erkrankung fĂŒhrt oder zum Trigger fĂŒr eine akute Verschlechterung einer bestehenden ME/CFS wird. Die möglichen Trigger-Faktoren sind Ă€uĂerst vielfĂ€ltig und sehr individuell. Es kommen zum Beispiel in Betracht (Reihenfolge alphabetisch):
âĄïž  Drogenkonsum
âĄïž extreme physische/sportliche Belastung
âĄïž GenickgelenkschĂ€digungen
âĄïž Genussmittel (Alkohol, Nikotin, Koffein)
âĄïž Giftstoffe aus dem Haushalt (Reinigungsmittel, Weichmacher, Bisphenole, Nanopartikel)
âĄïž Giftstoffe aus der Landwirtschaft (Pflanzenschutzmittel)
âĄïž Giftstoffe aus der Industrie (Lösungsmittel, Gase, FeinstĂ€ube, Flammschutzmittel)
âĄïž Giftstoffe aus der Umwelt (FeinstĂ€ube, Verkehrsabgase, Ozon)
âĄïž hoher Stress
âĄïž (Mehrfach-/Kombi-)Impfungen
âĄïž  Medikamente (Schmerzmittel, Antibiotika, Statine, ÎČ-Blocker, Chemotherapie)
âĄïž  nĂ€hrstoffarme ErnĂ€hrung, NĂ€hrstoffmangel
âĄïž  Parasiten-Infektionen (z. B. Toxoplasmose)
âĄïž  spezifische Immuntherapie (Desensibilisierung, »Allergie-Impfung«)
âĄïž  Virus-Infektionen
3 Â Traditionelle Therapie
Die traditionelle Medizin nimmt eine Reihe von Ursachen als wahrscheinlich an, legt sich aber bis heute (Stand: 2019) nicht fest (vgl. hier) und erklÀrt die Krankheit letztendlich als nicht spezifisch therapierbar. Sie empfiehlt daher eine individuelle symptomatische Behandlung (vgl. hier).
Neuere Studien, die vermehrt auf Stoffwechselstörungen als Ursache hinweisen, rĂŒcken aber zunehmend in den Fokus, so dass (auch) hier zukĂŒnftig erste AnsĂ€tze fĂŒr eine kausal wirksame Therapie zu erwarten sind.
Das gröĂte Problem bei der Therapie besteht aber immer noch (Stand: 2018) darin, dass selbst schwerst Betroffene nicht korrekt diagnostiziert werden, weil viele Ărzte entweder die Symptome verkennen, eine Diagnose unter falschen Grundannahmen stellen, oder die Patienten durch das umfangreiche und komplizierte Raster der evidenzbasierten Kriterien fallen. Man vermutet, dass bis zu 80% der Betroffenen nicht die richtige Diagnose erhalten (vgl. hier).
đ  Insbesondere die Folgeerscheinungen der Energiedefizite im Gehirn werden hĂ€ufig als psychische Defekte eingestuft (vgl. Kuklinski, Mitochondrien, 2015), und die (ohnehin nur symptomatische) Therapie setzt dadurch am völlig falschen Ende an und empfiehlt sogar zum Teil kontraindizierte TherapiemaĂnahmen, die die Patienten weiter schwĂ€chen.
4  TherapieansÀtze der mitochondrialen Medizin
Die Mitochondrien-Medizin hat die o. g. Blockade im Energiestoffwechsel als primĂ€re Entstehungsquelle fĂŒr ME/CFS erkannt. Als gesichert gilt eine verminderte Energiebereitstellung in den Zellen durch eine stark reduzierte Produktion von Adenosintriphosphat (ATP). Ursache fĂŒr die Hemmung der ATP-Bildung ist extremer nitrosativer Stress. Aber auch ein erhöhter oxidativer Stress ist mit Sicherheit an der mangelnden Energiebereitstellung beteiligt. Dies konnte in Messungen bestĂ€tigt werden (vgl. Kuklinski, Mitochondrientherapie â die Alternative 2014). Zudem liegt mit ziemlicher Sicherheit eine verminderte AktivitĂ€t der Pyruvat-Dehydrogenase und ein Carnitin-Mangel vor (ebd.).
FĂŒr ein Erkrankungsbild mit derart umfassenden körperlichen Effekten kommen alle SĂ€ulen des ganzheitlich angelegten Konzeptes der mitochondrialen Therapie voll zum Einsatz (siehe dort!). An erster Stelle steht dabei die Senkung des nitrosativen Stresses, um die ATP-Produktion wieder anzukurbeln. Als wichtig haben sich hierbei u. a. folgende MaĂnahmen erwiesen:
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 Gabe von Vitamin B12 â Senkung des nitrosativen Stresses
â
 Gabe von Carnitin â Energieerzeugung, Stabilisierung Immunsystem, RadikalfĂ€nger
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 kohlenhydratarme ErnĂ€hrung â anti-entzĂŒndlich (â bei FMS-Beteiligung)
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 Gabe von Vitamin C â Senkung des oxidativen Stresses
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 Gabe von Magnesium â gegen Histamine und neurogene EntzĂŒndungen
WICHTIG âïžÂ Die individuelle Reaktion der Patienten auf die einzelnen TherapiemaĂnahmen, insbesondere auch auf die Gabe bestimmter MikronĂ€hrstoffe, kann bei ME/CFS sehr unterschiedlich ausfallen! Deshalb ist es besonders wichtig, dass die Therapie von einem erfahrenen Behandler begleitet und ĂŒberwacht wird!
5 Â Weitere Informationen
đ Â Genuk (GemeinnĂŒtziges Netzwerk fĂŒr Umweltkranke)
đ  Fatigatio e. V. (Bundesverband Chronisches Erschöpfungssyndrom)
đ  Dokumentarfilm »Unrest«