đŸ”„ Silent Inflammation

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1   Gestörte Regelkreise

â–Č Bei chronischen Erkrankungen werden StoffwechselkreislĂ€ufe verĂ€ndert, und es entstehen neue, krank machende AblĂ€ufe.

Chronische Erkrankungen sind indirekte, langfristige Folgen aufgrund von Störungen im Zellstoffwechsel. Sie können nur durch lĂ€nger anhaltende schĂ€dliche EinflĂŒsse von außen entstehen (z. B. artfremde ErnĂ€hrung, Gifte oder hoher Disstress). Bei einer chronischen Erkrankung werden grundlegende biochemische StoffwechselkreislĂ€ufe verĂ€ndert oder unterbrochen, und es etablieren sich neue, fehlerhafte, krank machende Regelkreise, die sich dann sogar selbst aufrecht erhalten können (▾ siehe die Seite Oxidativer Stress), sofern sie nicht durch Weglassen der schĂ€dlichen EinflĂŒsse, oder durch eine entsprechende Therapie, wieder korrigiert werden.

2   Verborgene EntzĂŒndungsherde

2.1  Tatort SchleimhÀute

â–Č Unterschwellige EntzĂŒndungen entstehen vor allem an den SchleimhĂ€uten des Verdauungstraktes.

Eine hĂ€ufige Folge schĂ€dlicher EinflĂŒsse von außen, und damit auch Ursache vieler chronischer Erkrankungen, sind schwelende EntzĂŒndungen, die sich an bestimmten Stellen im Körper ausbilden. Sie werden meistens durch bakterielle Infektionen ausgelöst. Typischerweise entstehen sie an den verschiedenen Abschnitten des Verdauungstraktes (Mund, Speiseröhre, Magen und Darm), denn die SchleimhĂ€ute als innere GrenzflĂ€che des Körpers sind die KontaktflĂ€chen zur Nahrung, und damit auch zu Bakterien. Liegen Verletzungen der SchleimhĂ€ute vor, dann können Bakterien in ĂŒbermĂ€ĂŸiger Zahl ĂŒber die SchleimhĂ€ute in den Blutkreislauf gelangen und dort laufend Reaktionen des Immunsystems verursachen.

In der Mundhöhle sind hĂ€ufig chronische EntzĂŒndungen des Zahnfleisches (Parodontitis) oder des Zahnwurzelbereichs ursĂ€chlich, wie z. B. die neurogene EntzĂŒndung NICO (Neuralgia inducing cavitational osteonecrosis) (vgl. Kuklinski, Mitochondrien, 2015).

Im Darm ist meistens eine durchlĂ€ssig gewordene Darmschleimhaut (»leaky gut«) der Grund fĂŒr die Entstehung von schwelenden EntzĂŒndungen.

2.2  Dauerfeuer auf kleiner Flamme

â–Č Grafische Darstellung eines Endotoxins, das zum Auslöser stiller EntzĂŒndungen werden kann.

Durch die defekten SchleimhĂ€ute gelangen mit der Nahrung permanent unzureichend verdaute Bakterien oder deren Bestandteile (bakterielle LPS, Endotoxine) in den Blutkreislauf. Das Immunsystem, das auf solche »Eindringlinge« normalerweise mit einer kurzzeitigen EntzĂŒndung als Gegenreaktion antwortet, reagiert bei einer permanenten Konfrontation dann naturgemĂ€ĂŸ mit einer dauerhaften EntzĂŒndung. Diese bleibt aber oft unter der Schwelle der direkten Wahrnehmbarkeit, und wird so zu einer unbemerkt ablaufenden, »stillen« EntzĂŒndung (»Silent Inflammation«).

In solchen EntzĂŒndungsprozessen werden ĂŒber lange Zeit bestimmte Eiweißstoffe, sogenannte Zytokine, freigesetzt. Diese können verschiedene Stoffwechselwege beeinflussen und verĂ€ndern, und so kann es entsprechend der individuellen körperlichen Situation dazu kommen, dass das Immunsystem entweder ĂŒber- oder unterreagiert.

Reagiert es zu stark, können langfristig Autoimmun- oder andere chronische Erkrankungen ausgelöst bzw. aufrechterhalten werden, wie z. B. (Reihenfolge alphabetisch):
âšĄïž  Adipositas
âšĄïž  Alzheimer
âšĄïž  Arteriosklerose
âšĄïž  Arthritis
âšĄïž  Colitis Ulcerosa
âšĄïž  Diabetes Typ 2
âšĄïž  Metabolisches Syndrom
âšĄïž  Morbus Crohn
âšĄïž  Osteoporose
âšĄïž  Parodontitis

In solchen FĂ€llen wird durch die stĂ€ndigen Körperreizungen ĂŒbermĂ€ĂŸig viel Stickstoffmonoxid (‱NO) gebildet. Dies stellt einen der negativen KernkreislĂ€ufe von Erkrankungen im Sinne einer Mitochondriopathie dar. ZusĂ€tzlich lassen sich hĂ€ufig auch VerĂ€nderungen im Tryptophanstoffwechsel* feststellen, einem wesentlichen Ablauf bei der Regulation des Immunsystems (vgl. hier**).
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Reagiert das Immunsystem aber in gegensĂ€tzlicher Weise und regelt die Immunantwort auf die stĂ€ndigen EntzĂŒndungsreize herunter, kann dies Infektionen aufrechterhalten und das Risiko erhöhen, dass sich Tumore bilden (vgl. ebd.**).
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2.3  Diagnose und Analyse / EntzĂŒndungsmarker

Es gibt bestimmte Marker, die zum Nachweis einer verborgenen EntzĂŒndung herangezogen werden können. Je nach Befund kann es therapeutisch zielfĂŒhrend sein, ausgewĂ€hlte der folgenden Parameter zu analysieren (Reihenfolge alphabetisch):
⚗  Endotoxin-Konzentration (LPS-Konzentration) im Blut
⚗  IDO-AktivitĂ€t (TRP/Kynurenin-Quotient)
⚗  Tryptophan (TRP)
⚗  KMO-AktivitĂ€t (Quinolin/KynureninsĂ€ure-Quotient)
⚗  Kynurenin
⚗  QuinolinsĂ€ure (Quinolinate) (stark neurotoxisch, Mitochondrienkiller)
⚗  VerhĂ€ltnis von Omega-6- zu Omega-3-FettsĂ€uren (AA/EPA-Ratio)

2.4  TherapieansÀtze

AbhĂ€ngig vom individuellen Befund können bei Vorliegen einer stillen EntzĂŒndung z. B. die folgenden Therapieoptionen zielfĂŒhrend sein:
✅  EntzĂŒndungshemmende Maßnahmen (▾ siehe Abschnitt 2.5)
✅  Gabe von aquatischen Omega-3-FettsĂ€uren
✅  Gabe von IDO-Blockern (▾ siehe Abschnitt 2.5)
✅  Senkung von Endotoxin (LPS) im Darm
✅  Maßnahmen zur Heilung der Darmschleimhaut

🆘  In verschiedenen Quellen wird bei einer Silent Inflammation immer wieder auch die Gabe der AminosĂ€ure Tryptophan (TRP) empfohlen, um antientzĂŒndliche Effekte zu erreichen. Mitochondrien-Mediziner Bodo Kuklinski beschreibt hierzu jedoch, dass sich die Gabe von TRP in solchen Situationen verbietet, weil dadurch statt dem gewĂŒnschten Serotonin das als Nervengift wirkende Kynurenin gebildet wird (vgl. Kuklinski, Mitochondrien, 2015).

2.5  Phytotherapeutika

â–Č Ginkgo biloba wirkt u. a. antientzĂŒndlich, antioxidativ und antiviral.

Phytotherapeutika sind Arzneimittel, die rein pflanzliche Wirkstoffsubstanzen enthalten. Aufgrund ihrer natĂŒrlichen Eigenschaften sind viele dieser Substanzen sehr gut zur sanften Korrektur der verschiedensten Störungen des menschlichen Stoffwechsels geeignet. Sie können therapeutisch Ă€ußerst vielfĂ€ltig eingesetzt werden und sind in der Regel sehr gut vertrĂ€glich, weil Sie (in angemessener Dosierung) keine schĂ€dlichen Nebenwirkungen haben.

â–Č Brokkoli enthĂ€lt jede Menge Sulforaphan, und wirkt dadurch auch antibakteriell, z. B. gegen Helicobacter pylori (Hp).

FĂŒr die Behandlung stiller EntzĂŒndungen kommen entweder Substanzen zum Einsatz, welche direkt die jeweils betroffenen Stoffwechselwege positiv beeinflussen, oder welche, die eine generell antientzĂŒndliche Wirkung haben. Die folgenden Wirkstoffe haben sich (abhĂ€ngig vom Befund) in der Therapie solcher Erkrankungen bewĂ€hrt (Reihenfolge alphabetisch):
💊  Curcumin → auch antidepressiv, antioxidativ, krebshemmend, leberschĂŒtzend
💊  Ginkgo biloba → auch antioxidativ, Neurotransmitter
đŸ”  GrĂŒner Tee → auch entgiftend
💊  Silymarin (Mariendistel) → auch antiallergisch, antioxidativ
💊  Quercetin (z. B. aus Ginkgo biloba) → auch antiallergisch, antioxidativ, antiviral
💊  Resveratrol → auch antioxidativ, Mitochondrienbildung
💊  Sulforaphan (v. a. aus Brokkoli) → auch antibakteriell, antioxidativ, entgiftend


3   Weitere Informationen

🔗  »Versteckte EntzĂŒndungen erkennen« (Dr. Kirkamm)
🔗  »Endotoxine und [
] Leaky Gut – Ursache fĂŒr versteckte EntzĂŒndungen« (Dr. Kirkamm)
📄  »Der Tryptophan-Stoffwechsel« (Fachinformation der Fa. Biovis)*
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